Kirchengemeinde

Zur Kirchengemeinde Völlen gehören die Dörfer Völlen und Völlenerfehn, in denen rund 2100 evangelische Christen leben. Die beiden Orte gehören zur Gemeinde Westoverledingen im südlichen Ostfriesland.
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Neben der noch aus vorreformatorischer Zeit stammenden Peter und Paul Kirche im alten Dorf Völlen an der Ems hat die Kirchengemeinde seit 1964 eine zweite Predigtstelle, das Martin Luther Haus in Völlenerfehn
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Martin-Luther-Haus in Völlenerfehn
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Peter und Paul Kirche in Völlen
Im Zuge der Moorkultivierung im 17. Jahrhundert entstanden, ist der Fehnort immer stärker gewachsen, so dass
inzwischen etwa 2/3 der Gemeindeglieder in Völlenerfehn wohnen. Mit seiner Größe ist auch seine Bedeutung gewachsen. Für Historiker und Archäologen hat die Kirchengeschichte von Völlen einiges zu bieten: Das Kirchenschiff der Peter und Paul Kirche stammt noch aus dem 14. Jahrhundert. 1559 folgte der Bau des wuchtigen Wehrturms. Er deutet auf die vielen Auseinander- setzungen an der Grenze zwischen dem evangelisch geprägten Ostfriesland und dem katholisch geprägten Emsland in vergangenen Jahrhunderten hin. V.a. zum Bau des Turmes wurden Steine einer älteren Dorfkirche genutzt, die etwas südlicher im Dorf gelegen war und etwa zur Zeit des Turmbaus geschleift wurde. Eine gewisse Zeit lang hatte Völlen demnach zwei Kirchen. Auch der Taufstein und eine alte Grabplatte sollen noch aus dieser älteren Kirche stammen. Aktuelle archäologische Untersuchungen erhärten die Vermutung, dass die Geschichte Völlens bis vor die Jahrtausendwende zurück reicht. Es ist möglich, dass Völlen neben Aschendorf eine besondere Rolle bei der Christianisierung des südlichen Ostfrieslands und nördlichen Emslandes gespielt hat.
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Von besonderem Interesse sind auch Holzschnitzungen an der Rückseite des Altarbildes, die nautische Motive zeigen und erahnen lassen, dass die Schifffahrt für Völlen immer eine Rolle spielte. Die zweitälteste Glocke Ostfrieslands hängt im Turm der Kirche in Völlen, gegossen im Jahre 1330. Sie ruft noch heute Christen zusammen, so wie die Glocke im Turm am Martin Luther Haus, die 1749 geschaffen wurde und aus dem ehemaligen Dachreiter der Völlener Kirche stammt.
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Viele Kreise und Gruppen zeugen von der Lebendigkeit in beiden Orten der Gemeinde.
Der Kirchenvorstand und der seit April 2002 in der Gemeinde tätige Pastor Heino Dirks heißen Sie herzlich Willkommen, wenn Ihr Weg nach Völlen oder Völlenerfehn führt.

Chronik der Kirchengemeinde Völlen:

ca.70 - 200Erste Ansiedlung von Chauken nachweisbar (Gegend der heutigen Straße Süderhörn)

ca. 800 -850
zwei Ortsteile (Latter und Volnhursti) entstehen, die zu Völlen werden

ca. 1100Erste Siedlung mit dem Namen "Volla" (germanische Göttin), gemäß Heimatforschern; die älteste Siedlung Overledingens

1177
Völlen wird erstmals urkundlich erwähnt in Listen des Klosters Oesede

1230 - 1556
Erste Völlener Kirche am Südende des Dorfes ("Barenkamp", heutige Emsstraße)

1330 - 1450
Bau der zweiten Kirche am Nordende des Dorfes an erhöhter Stelle(ein Vorläuferbau an dieser Stelle ist
möglich, aber bislang noch nicht bewiesen)

1330
Marienglocke wird gegossen; sie ist kleiner als die 1520 gegossene Peter und Paul Glocke. Sie ist heute eine der
ältesten Glocken Ostfrieslands

ca. 1440
Abendmahlskelch gestiftet von Häuptling Koppe Hatten, drittältester Kelch in Ostfriesland, heute noch in Gebrauch

15. / 16. Jh.Zum Kirchspiel Völlen gehören die Tochtergemeinden Mitling, Steenfelde, Hofe, Bokel und die wenigen Siedlungen Papenburgs

1520
Große Glocke ("Peter und Paul") in Holland gegossen, ursprünglich für die große Kirche in Emden bestimmt,
1735 in Völlen in Gebrauch genommen, im 2. Weltkrieg eingeschmolzen und 1973 durch eine neue Glocke
ersetzt

1521
Völlen wird protestantisch, zunächst ev.-reformiert

1559
Bau des wuchtigen Wehrturmes an die Kirche, Kirchenschiff und Turm teilweise aus Steinen der alten Kirche; ob auch der Taufstein aus der ersten Kirche stammt, ist wie sein Alter unbekannt

ca. 1657 - 1700
der vorreformatorische Altaraufbau (1450-1500) wird neu bemalt; etwa zeitgleich mit dem Bau der Kanzel in
der Zeit, da Völlen lutherisch wurde; besondere Schnitzereien sind an der Rückwand des Altaraufbaus
erhalten (z. B. Namen, Hofzeichen, Schiffs- und Kirchenumrisse).

nach 1652
mehrfacher Wechsel zwischen ev.-ref. und ev.-luth. Bekenntnis

seit 1657
ist Völlen evangelisch-lutherisch

1674
kirchliche Trennung zwischen Aschendorf (mit der kleinen Fehnkolonie Papenburg) und Völlen

1735
Die kleine Glocke "Peter und Paul" wird in Völlen in Betrieb genommen

zwischen 1748 und 1975
Eine Sargplatte aus rotem Sandstein (unter der Empore an der Wand angebracht) dient als Eingangsstein vor dem Kircheneingang. Sie diente u.U.vor der Reformation als Altarabdeckung.

zwischen 1725 und 1810
Die Freiherren Dincklage-Campe sind eingepfarrte Mitglieder der Kirchengemeinde und stiften aus Dank ein kleines Fenster

1788
stiften die Eheleute Coeler aus Esens einen silbernen Abendmahlsteller (Poppe Coeler - ein Sohn - Pastor in Völlen 1748-1793), Patene heute noch in Gebrauch

1800
zum 1. Weihnachtstag Stiftung des großen Kronleuchters aus Messing durch Familie Luitjens (gefertigt in Groningen)

1823
Bau der Orgel durch Orgelbauer Eberhard Schmid (Leer), 1869/70. Umbau durch Gerd Siebe Janssen (Aurich). 1969/70 letzte Restaurierung und Rückbau in den ur sprünglichen Zustand von 1823 durch Fa. Alfred Führer.

1869 / 70
Umbau der Orgel durch Gerd Siebe Janssen, Aurich

1899
Einweihung des Schulgebäudes an der Nordseite der Kirche

1905
Gründung der Kirchengemeinde Völlenerkönigsfehn. Das Gebiet gehörte bis dahin zur Kirchengemeinde Völlen.

1910
Einbau der Empore an der Nordseite

1943
Die größere Glocke (Peter und Paul Glocke) wird beschlagnahmt und eingeschmolzen (2. Weltkrieg); sie war allerdings durch übermäßiges Läuten ohnehin angeschlagen.

1962
Grundsteinlegung des Martin-Luther-Hauses in Völlenerfehn

1963
Einweihung mit Anbau der Leichenhalle und Glockenturm

1969 / 70
Restaurierung und Rückbau der Orgel in den ursprünglichen Zustand von 1823 durch Fa. Alfred Führer (Wilhelmshaven)

1973
Eine neue Glocke wird in Betrieb genommen, als Ersatz für die im Krieg eingeschmolzene Glocke. Sie ist jedoch kleiner als die Marienglocke.

1975 / 78
Restaurierung der Kirche mit Rückbau der Empore und Entfernung der Pastorenbank

1992 / 93
Anbau am Martin-Luther-Haus mit zwei Versammlungsräumen

1997
Anschaffung einer Johannisorgel mit zwei Manualen und Fußpedalen

2004
Umfassende Renovierungsarbeiten an der Peter und Paul Kirche; es wurden zwei Ornamentsteine freigelegt

2004
Restaurierung der Orgel durch Orgelbauer Bartelt Immer aus Norden

2006
Restaurierung der Marienglocke und des Glockenstuhls